Rajas of India

von Berhard Metz  

Rajas of India beschäftigt sich wie man schon vermuten kann mit dem indischen Teil der Karte des Strategiespiels Crusader Kings  II, welches letztens ein großes Update erfuhr und zu der Karte ein ganzer Kontinent, namentlich Indien hinzugefügt wurde.

Und mit einem Kontinent kommen viele exotische, bisher nie da gewesene Kuriositäten auf den Spieler zu, die er, sofern er Rajas of India kauft auch alle selbst erleben kann.

Die Frage ob sich ein solcher Kauf lohnt, soll also hier erläutert werden und ich nehme mal mein Ergebnis vorweg: Ich würde jedem Fan des Spiels einen Kauf ans Herz legen.


Die Gründe dafür sind zahlreich und vielfältig. Zunächst einmal bietet der DLC dadurch, dass die indischen Herrscher spielbar werden ein neues Spielgefühl. Denn die indischen Herrscher haben so ihre gewissen Eigenheiten. Sie beten natürlich andere Götter an als ihre Pendents auf der Crusader Kings Karte, doch das allein macht sie nicht besonders. Denn indischen Herrschern ist die Religion eigentlich nicht besonders wichtig, außer natürlich sie fühlen sich eben doch einer Religion besonders zugehörig. Als Angehöriger einer indischen Religion kann man sich seine religiöse Heimat nämlich nach der eigenen Guste neu aussuchen. Eine Erfahrung, die man in Crusader Kings sonst eigentlich nur durch zufällige Events machen konnte. Dieser Religionswechsel ist allerdings nur einmal im Leben möglich und will daher genau überlegt sein.

Doch nicht nur deswegen spielen sich die indischen Religionen besonders, sondern auch weil es wie immer neue religionsspezifische Events und Entscheidungen gibt. So kann man z.B. auf Tigerjagd gehen, besondere Feste feiern oder seinen Sohn genauso erziehen lassen wie sich selbst weil man vermutet, dass er die genaue Reinkarnation von einem selbst ist. Noch dazu ist die Expansion als indischer Herrscher kein besonders einfaches Unterfangen. Hier bietet das Spiel also auch wieder seine Herausforderungen. Wer nach heiligen Kriegen gegen die anderen indischen Religionen sucht, um ihnen den wahren glauben zu bringen wird nicht fündig werden. Denn auf dem indischen Subkontinent herrscht etwas, was in Europa und im heiligen Land erst viel später – wenn überhaupt Einzug halten sollte. Auf dem indischen Subkontinent herrscht so etwas wie religiöse Toleranz.

Dies wird man auch beim Verwalten seiner Vasallen angenehm zu spüren bekommen. Wenn einmal ein Vasall einer anderen Religion angehört ist dies keineswegs der Abgesang auf sämtliche positiven Beziehungen zu diesem Menschen, sondern kann tatsächlich nur eine Randnotiz in der Beziehung sein, auch davon abhängig wie ernst ihr selbst oder eben euer Vasall seine Religion nimmt.

Doch zurück zur Expansion. Bei der Abwesenheit heiliger Kriege muss sich der kluge indische Herrscher auf andere Mittel verlassen. Natürlich ist hier einerseits die Heiratspolitik ein Mittel zum Zweck, aber auch ein mächtiges Schwert, das einmal in einem Leben des Herrschers aus der Scheide gezogen werden darf: Einmal im Leben kann jeder indische Herrscher sein Karma in die Wagschale werfen und einen anderen Herrscher unterjochen – und zwar sein ganzes Königreich.

Außerhalb dieser mächtigen Möglichkeit wird man sich wohl mit der Durchsetzung von fingierten und oder einfachen Ansprüchen begnügen müssen, was eine willkommene Abwechslung zu den mächtigen Kriegsgründen bietet, die einem als Moslem, Heide oder Nordmann zur Verfügung stehen.

Man könnte also sagen, dass sich die indischen Religionen ein wenig wie die Katholiken spielen, allerdings eben nur was die Expansion in den Grundzügen angeht. Der Vergleich hält allerdings nicht völlig stand und kratzt eigentlich nur an der Oberfläche ob der vielen weiteren Unterschiede.

Und wer jetzt noch nicht überzeugt ist, sich das DLC zuzulegen, dem sei noch gesagt, dass indische Herrscher Kriegselefanten rekrutieren können. Wer jetzt noch nicht überzeugt ist, dem ist vermutlich nicht zu helfen. Und wer überzeugt ist, verkraftet auch noch einen kleinen negativen Punkt.

Der negative Punkt, den ich allerdings als nicht besonders gravierend bezeichnen würde ist die Position auf der Karte. Man steckt gelinde gesagt nicht gerade im Zentrum des Geschehens, wenn man in Indien startet. Natürlich ist dies logisch, es kann aber zum Teil etwas dauern bis man nachhaltig auf andere Religionen außer den bereits auf dem indischen Subkontinent vorhandenen trifft.  

Dies muss aber nicht einmal zwingend als Nachteil gesehen werden, denn man kann sich ja theoretisch bis nach Jerusalem erobern.

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