Ultimate General: Gettysburg


von Steinwallen

 

Man stelle sich folgendes Gespräch auf einem

beliebigen Feldherrenhügel der Geschichte vor: „Herr General, wollen wir die Garde auf die Flanke ziehen? Dort kommt ihr Verteidigungswert gut zur Geltung?“ – „Aber denken Sie doch an den Ansturmbonus des Gegners. Außerdem brauchen wir die Nachladefähigkeit im Zentrum!“ – „Stimmt, da inspirieren sie auch die Einheiten in ihrer Nähe…“. Klingt komisch, oder? Viele Strategiespiele versuchen, taktische Komplexität und historische Genauigkeit durch Zahlen und Attribute zu erreichen. Aber in Wahrheit spielte wohl vielmehr die Intuition des Feldherren, die Erfahrung der Soldaten, die Ausnutzung des Geländes, die Nachschublogistik sowie die Fähigkeiten der einzelnen Offizieren die entscheidende Rolle in Gefechten.

Die Schlachtsimulation „Ultimate General: Gettysburg“, die sich derzeit noch in der Early-Access- Phase befindet, versucht auf sehr innovative Weise diesen intuitiven Aspekt stärker zu berücksichtigen. Das Spiel simuliert - wie der Name es schon nahe legt - eines der wichtigsten Gefechte des amerikanischen Bürgerkrieges: Die Schlacht von Gettysburg. Sie fand vom 1. bis zum 4. Juli 1863 statt und endete mit einem Sieg der Unionstruppen. Allerdings konnten sich die North-Virginia-Armee unter General Lee geordnet zurück ziehen und immerhin noch zwei lange Jahre auf Seiten der Konföderierten kämpfen.

Der Kern des Solo-Spiels ist die Kampagne (allerdings wird es auch einen Online-Modus geben, den ich noch nicht testen konnte), die man auf beiden Seiten absolvieren kann und in der die gesamte mehrtägige Schlacht simuliert wird. Jeder Schlachttag beinhaltet 3 Kampfphasen - das sind jeweils unabhängig spielbare Einzelgefechte, die allerdings miteinander verknüpft sind. Je nach dem, wie gut oder schlecht man sich schlägt, beginnt man in der folgenden Kampfphase auf anderen Kartenabschnitten mit anderen Herausforderungen. Außerdem werden die erlittenen Verluste gespeichert, so dass ein verlustreiches Einzelgefecht schmerzhafte Konsequenzen haben kann.
Der eigentlich Clou des Spiels ist die Durchführung der Gefechte auf einer wunderschön gezeichneten 2D-Karte. Man steuert insgesamt nur vier verschiedene Einheitentypen: leichte Infanterie, Linieninfanterie, Kavallerie und Artillerie. Jede Einheit hat im Prinzip nur zwei Werte: Moral und Kondition. Darüber hinaus misst das Spiel den Grad der Deckung (durch Wald, Häuser etc..) sowie die Nachladezeit. Außerdem hat jede Division einen Anführer, der in einem bestimmten Radius die Moral der Einheiten verstärkt. Sinkt die Moral auf 0 zieht sich die Einheit automatisch etwas zurück - dann steigt die Moral wieder an und man kann die Einheit wieder zurück ins Gefecht schicken. Überhaupt agieren die eigenen Einheiten auch ohne Eingreifen des Spielers recht selbstständig, so dass man sich auf die wesentlichen Entscheidungen konzentrieren kann. Die Steuerung fühlt sich extrem intuitiv an: Man markiert eine Einheit mit Mausklick, hält die Maustaste gedrückt und malt dann einen „Bewegungspfeil“ über die Landschaft, dem die Einheit dann folgt. Ich empfehle, das Ganze sich mal in einem Video anzuschauen oder am besten selbst auszuprobieren - es ist einfach nur „sexy“. Bemerkenswert ist weiterhin die überaus geschickt agierende KI, deren Persönlichkeit man vorab definieren kann.

Während eines Gefechtes - also einer Kampfphase - läuft ein Timer herunter. Wenn die Zeit abgelaufen

ist, wird festgestellt, wer welche Siegpunkte auf der Karte besitzt, was dann - wie erwähnt - Auswirkungen auf die Folgegefechte hat. Das ukrainische Designerstudio „Game Labs“ hat mit „Ultimate General: Gettysburg“ ein überraschend dynamisches, stimmungsvolles, kurzweiliges und

dennoch taktisch anspruchsvolles Spiel geschaffen, das schon vor Release hervorragend spielbar ist. Der Name „Ultimate General“ deutet auf den Beginn einer Serie hin: Man kann nur hoffen, dass Game-

Labs uns mit noch vielen weiteren Spielen über die großen Schlachten der Geschichte beglücken wird.

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Kommentare: 1
  • #1

    Cristen Vandermark (Sonntag, 22 Januar 2017 17:42)


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