„REGNUM COELIS“ - SIE TRUGEN DIE KRONE

von Toni "Granit" Welzmiller

 

Autor: Mark 

Spiele: Medieval 2 und Empire (beide Total War)

Modifikationen: Regnum Coelis (Medieval 2) und Darthmod (Empire) sowie eigene AAR spezifische Änderungen

Spielland/Fraktion/Charakter: Das Heilige römische Reich deutscher Nation / später Österreich

Start des AAR: 17.04.2012


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Besonderheiten:

Die chronologische Geschichtslinie die sich durch Medieval 2 zieht und beim Erreichen der Renaissance im Empire Spiel weitergeführt wird. Der Autor macht mit einer Quelleangabe wissenschaftlicher und Historienbücher zu Beginn darauf aufmerksam, daß dieser Spielbericht einen solchen Anspruch im Rahmen von Spielen besitzt, auch wenn natürlich mit späterem Verlauf dies nicht mehr gewährleistet werden kann.

 

AAR – Status:

Zur Zeit wird die Geschichte im Empireuniversum regelmäßig fortgesetzt

Das Werk beginnt im Jahre 1056, also zehn Jahre bevor in Wirklichkeit die Schlacht von Hastings zwischen Angelsachsen und Normannen tobte, mit dem sechsjährigen Kaiser dessen Regentschaft von der Kaiserin Mutter Agnes nach üblichen Brauch des Mittelalters verwaltete. Schon früh wird der Leser mit den real historischen Personen und Tatsachen in dieser AAR – Geschichte konfrontiert, etwa die beinahe Geiselnahme des jungen Kaisers oder der innere Zwist mit den aufständischen Sachsen. Fein und fließend schafft es der Autor die historischen Geschehnisse, so der Gang nach Canossa und die Problematik mit den Päpsten, in die Erzählgeschichte einzuweben. Das Reich ist in einem desolaten Zustand, die deutschen Stämme an die Krone gebunden, aber künftige Familienfehden und politische Brennpunkte wie Norditalien stellen eine nicht zu verachtende Herausforderung dar. Hauptsächlich ist der Autor bemüht, das ihm übertragene Reich nach innen und außen zu stärken sowie die Kaiserwürde im Familienbesitz der Salier zu behalten. Zu Beginn des Spieles erklärt der Autor unter den zahlreichen, beinahe ausschließlichen Spielbildschirmablichtungen (Screenshots) in kursiver Schrift sehr gut die Auswirkungen dieser oder jener Handlungen während er die eigentliche Geschichte im Fließtext unter historischem Anspruch erzählt. Anno domini 1081 geht das Reich in ein Bündnis mit den noch vor wenigen Jahrzehnten geltenden Magyaren die in zahllosen Raubzügen Trutzburgen und Dörfer bis hin zum Rhein angriffen und dort wüteten. Herrschaftsstreitigkeiten im benachbarten Königreich Ungarn ließen den vom Thron gestürzten König Salomon als Exilant in das Reich fliehen, nicht ohne vorher noch unter geschickter Heiratspolitik seine Schwester Pioska mit dem deutschen Heinrich zu vermählen. Als ein Gegenkönig von widerspenstigen Fürsten, angestiftet durch den damaligen Streit des Kaisers mit dem Pabst, ernannt wird, bricht Bürgerkrieg im Lande aus. Im Zuge dessen Hamburg endlich erobert wird und der Gegenkönig mittels damals üblicher Heiratspolitik isoliert werden soll.

 

Im Jahre 1083 begegnen sich dann der rechtmäßige Kaiser und sein Gegenspieler von Rheinfelden an einem bitterkalten Märztag im Grenzland zwischen Bayern und Schwaben bei dem Heinrich siegreich bleibt und sogar die wertvollen Reichsinsignien vervollständigen kann. Diese Begegnung fand historisch gesehen tatsächlich statt, zwar zu einem anderen Zeitpunkt aber mit selbigen Ergebnis eines getöteten Gegners dem die Schwurhand im Kampfe abgeschlagen wurde.

 

Danach schmiedet Heinrich weiterhin starke Familienbande, etwa mit dem sizilianischen Königshaus, wahrscheinlich um seine Position in Norditalien weiterhin zu halten bzw. auszubauen. Das Gefolge vergrößert sich bei den verschiedenen Charakteren und Heinrich führt einen Kleinkrieg gegen die aufständischen Sachsen während in den Städten weiterhin für den Fortschritt aber auch für den Ruhm des Reiches Minen und Burgen ausgebaut werden. Während der Zeit der Eroberung der böhmischen Stadt Prag, stirbt der langjährige Gegenspieler und Bürgerkriegsanstifter Papst Gregory und Clement III. aus Dänemark reist als eine seiner frühen Amtshandlungen nach Südfrankreich nach Clermont einen Kreuzzug in das Heilige Land auszurufen. Vom christlichen Übereifer und Fanatismus gelenkt ziehen anders als erwartet, hauptsächlich Kinder und Bauern nach Jerusalem und richten auf ihrem Weg dorthin viel Unheil und Schaden an. Auch die historische Begebenheit der Probleme der Byzantiner mit dem Kreuzfahrerheer wird präzise genug aufgegriffen und fügt sich sehr gut in die Erzählform ein, bei der man unweigerlich an einen der vielen, mittelalterlichen Chronisten denken muß.

 

Als 1103 Heinrich IV. stirbt, bricht ein neues Kapitel nicht nur im Reich an. Leider fehlt dem Riesenwerk bis dato eine ihm gebührende Kapitelübersicht, die es dem Leser erleichtern würde historisches noch einmal schnell nachschlagen zu können. Ab dann wird es blutiger, ein Feldzug gegen die Langobarden wird zum Gemetzel für die überlebenden Gefangenen, Päpste sterben, Familientragödien suchen den Spieler heim und ein Krieg gegen das norditalienische Mailand endet in einem Blutbad der Mailänder Stadtbevölkerung, Könige werden ermordet und Aufstände gegen nimmermüde werdende Bauern geführt. Der Osten des Reiches wird mit dem Bündnis mit Polen diplomatisch abgesichert und Ereignisse wie “Das Wormser Konkordat” sowie “Die Chroniken von Nestor” vermitteln ein ungefähres Zeitgefühl dieser hochmittelalterlichen Epoche. Sogar die Rückeroberung Jerusalems, der heiligsten Städte aller Städte wird mit deutscher Wehrhaftigkeit und Treueschwur gelingen, woraufhin sich der barmherzige Gott sich des Eroberers Heinrich V. sofort selbst erbarmt und ihn zu sich in das Himmelreich beruft. Ordensgründungen, mehr Heiratsberichte und Reichspolitik mit diversen Zusammenkünften erzählen dem Leser in chronologischer Reihenfolge vom Aufbau des Reiches, auch fehlt der berühmtberüchtigte Barbarossa nicht oder Sala ad-Din, der während einer Dürreperiode die Geschichtsbühne betritt. Der Autor bleibt sich und seiner Chronistentätigkeit mehr als treu und so darf man sich nicht über das fast komplette Fehlen von wörtlicher Rede oder Nebengeschichten wundern. Der besondere Reiz dieser AAR – Geschichte beruht aber in den vielen geschichtlichen Details die der Autor wie bereits erwähnt, geschickt einbindet. Wer die Geschehnisse, Konflikte nicht kennt, darf sie entweder in einem Geschichtsbuch oder bei “Regnum Coelis – Sie trugen die Krone” nachschlagen, wenngleich hier mit leichten Abänderungen durch die Spielmechanik bedingt sowie natürlich größer werdend bei fortschreitendem Spielverlauf.

Dem Leser wird nirgends die mittelalterliche Welt aus unseren Gefilden besser offenbart als bei dieser Geschichte zwischen Ketzertum, wissenschaftlichen Entdeckungen, Familienstreitigkeiten, Religionsspaltungen und Minnegesang. Die einzelnen Charaktere sind hervorragend recherchiert und der Autor Mark hegte meiner Meinung nach das Ziel daraus ein episches Lese- und Nachschlagewerk zu machen. Im Jahre 1482 ist das Heilige Reich, gemäß dem Spielkonzept der Total War-Reihe, die unangefochtene Großmacht die halb Europa kontrolliert und Kolonien auf anderen Kontinenten besitzt. Kurz vor Ende des langen und sehr informativen Medieval 2 Teiles, kommt Marthin Luther ins Spiel der mit seinen bekannten, an die Tür genagelten Thesen entweder eine Reformation oder eine Kirchenspaltung vorantreibt, die als Höhepunkt des Überganges vom Mittelalter in die Renaissance gesehen werden kann. Der Leser wird noch am Ende dieses ersten 33 SZ-forumslangen Seiten mit einem akribisch aufgelisteten Stammbaum der Herrscherfamilie(n) belohnt, zusätzlich zu der genauen Auflistung aller beteiligter Kaiser mit einer Liste ihrer wichtigsten Lebensstationen.

Im zweiten Teil, “Empire – Sie trugen die Krone” startet der Leser mit einer ihm einleuchtenden und logischen Erklärung der Zeitlücke zwischen 1530 und dem Spielbeginn ab 1700, wenn da nicht die Tatsache der Frage des Ablaufes des zum Ende des Medieval 2 Teiles offensichtlich zusammengebrochene (Welt-) Reiches bliebe. Abgesehen davon ist der Rückblick auf die Zwischenjahre tadellos und die interessierte Leserschaft wird dankend an der Hand genommen, wenn es darum geht die politischen, spirituellen aber auch militärischen Ausgangslagen dieser Zeitepoche verständlich zu machen. So startet der Autor auch mit der einzigen wahren Legimitationsmacht eines einstigen Reiches, nämlich Österreich und macht sich fortan daran, das gespaltene und vom 30jährigen Krieg geschundene Land vorrangig diplomatisch wiederzuvereinen. Wofür das nicht reicht, besitzen seine Truppen nunmehr nicht mehr Schwert und Schild, sondern Säbel und Musketen.

Fazit

Dieses epische Werk, eine Mischung aus Geschichtsunterricht und Spielberichtserzählung besticht durch seine Größe und Tiefe in der Darstellung der wichtigsten Abläufe plus der Struktur des Machtgefüges der mittelalterlichen Welt in Zentraleuropa. Die Rolle als “Reichschronist” erfüllt der Autor Mark bedingungslos bis zum siegreichen Ende und sattelt dann mühelos auf ein artverwandtes Spiel um, in dem der Stil des Chronisten beibehalten wird. Allerdings sollte der Leser und Mittelalterliebhaber viel Geduld beim Lesen mitbringen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Mayola Dohrmann (Mittwoch, 01 Februar 2017 05:06)


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