V. KAPITEL - Unternehmen ISABELLA FELIX (Teil 1)

von Leo Bleich 

 


Diesmal geht es auf die iberische Hakbinsel. In diesem Kapitel erfahrt Ihr, wie unser Soldat die Schlacht um Gibraltar erlebt hat

Teil 1

Spanien! Ausgerechnet Spanien! Wie konnte das nur passieren? Haben nicht erst vor kurzem sage und schreibe fünf unserer Regimenter hier in Spanien auf General Francos Seite gekämpft? Nicht nur gekämpft, sondern erheblich beigetragen zum Sieg des Generalissimo Francisco Paulino Hermenegildo Teódulo Franco y Bahamonde Salgado Pardo, besser bekannt als Francisco Franco ? Ist wirklich nur noch Undank der Welten Lohn? Hat dieser Emporkömmling nicht geahnt, wie fürchterlich die Rache des Reichskanzlers sein wird, der nichts mehr hasst als Verrat und Untreue? Das hat er doch im Laufe der Röhm-Affäre allzu deutlich bewiesen! Welcher Teufel hat denn Franco da geritten? Erpressung etwa? Hat das perfide Albion den iberischen Hungerleidern Kolonien oder Gebietsabtretungen angeboten im Tausch gegen ihren Verrat? Die Spanier sollten sich weder auf die Unwegsamkeit ihres Geländes verlassen, noch auf die hohen Temperaturen im Sommer, wenn die Bäche und Flüßchen versiegen, oder die bittere Kälte im Winter, wenn die Eiswinde der Sierra Nevada im Tiefland wüten, denn wir haben Bergschuhe an den Füßen, und nicht Lumpen! Napoleons Zeiten sind vorbei, und mit ihnen die Legitimation jeglicher Franc-tireurs oder eben Heckenschützen, die damals den Franzosen so viel Ärger und Verluste bereiteten…

Gestern habe ich endlich Antwort von Kühnhaupt erhalten: Er wird wegen seiner Verwundungen vom Kriegsdienst befreit! Es wundert mich nicht, armer Kerl, so wie er da im Lazarett gelegen ist…das linke Auge weg, linker Arm unterm Ellbogen weg, linkes Bein steif…fast wie Vater, hat es mich geschüttelt, fast wie Vater. Aber mein Freund Klaus war nicht gebrochen, er war WÜTEND. Er war auch auf mich böse, und ich glaube, ein paar Sekunden lang hat er sogar mich gehasst, so hart und gnadenlos war der Blick in seinen schwarzen Raubvogelaugen- ich bin unwillkürlich zurückgezuckt, voller Scham, weil er das Recht hatte, mich zu hassen, aber sein fiebriger Blick ist bald weich geworden, und müde, so müde. Ich haben ihm nur still die Hand gedrückt, und den Cognac auf das Tischchen gestellt, worauf eine Oberschwester mit der Kraft der Scharnhorst Boxberg und mich mit einer Schwimmbewegung ihrer wie Spaten ausgefahrenen Finger beiseiteschob wie Holzentchen im Schwimmbecken und flugs den Weinbrand konfiszierte: So nicht, meine Herren! Der Oberstleutnant hat ein hartes halbes Jahr vor sich! Sie dürfen ihn keinesfalls mit Alkohol schwächen!

Sogar der stahlharte Boxberg war beim Hinausgehen nachdenklich still, und eine halbe Minute lang wieder so etwas wie ein Mensch…

Unser guter Oberstleutnant Kühnhaupt wird also zum Oberst befördert und nach seiner vollständigen Rehabilitation nach Berlin kommen, ins Heerespersonalamt. Abteilung P3, die Personalführung der Offiziere der Sonderlaufbahnen. Verwundung, Beförderung, Versetzung. Karriere im Krieg. Glück gehabt. Wenn das nämlich so weiter geht, steht der Hund vom Schweighofer am Ende des Jahres wieder ganz alleine da. Da spitzt der Hund die Ohren, was? Wir werden also Ersatz bekommen, für unsern Klaus. Ich bin gespannt, was da auf mich zukommt. Na, wenigstens komme ich so vielleicht einmal dienstlich nach Berlin.

Dafür ist der Schweighofer zurück, gelt, Hund?! Ja, brav, dein echtes Herrli ist wieder da, gelt? Seine Genesung schien im Frühsommer ja schon große Fortschritte zu machen, oder er war den armen Schwestern im Lazarett so auf den Geist gegangen, daß sie ihn schnellstmöglich loswerden wollten, wer weiß, jedenfalls war unser Schweighofer im Sommer wieder bei uns, im Ruhequartier in Toulouse! Egal, ich habe mich auf ihn gefreut! Außerdem war ich dann seinen Hund wieder los, denn was der mich an Bestechungs-Würsten gekostet kostet, das bringt mein Sold ja kaum ein…ja, brav, das Herrli kommt bald wieder, wenn er aus dem Puff in Tarbes zurück ist. Ich habe es ihm auf dem Weg nach Lourdes, ich kann es selbst kaum glauben, aber im Nachbarort von Lourdes gibt es ein Wehrmachtspuff! Das es schon seit fünfhundert Jahr' gibt, Herr Oberleutnant, wie mich der Oberfeldwebel unterrichtete, ich frage mich, woher mein Oberfeldwebel all diese Informationen her hat, aber gut, und der gute Oberfeldwebel hat also beschlossen, nach dem Pilgern in den Puff zu wollen, weil es ja nicht nur das Essen ist, was Leib und Seele zusammenhält…was kann ich schon dagegen sagen? Vieles, manches, nichts. Denn ohne Moral keine Sünde, ohne Scham keine Reue. Dazu brauche ich keine drei Affen am Kaminsims!

15.11.1940

08.00 Uhr

Kalt ist es, und der Wind pfeift runter, von den Klippen der Pyrenäen! Wir liegen hier in einem Kaff namens Sarrance auf der Lauer. Offiziersbesprechung!

Guten Morgen, meine Herren! Die übliche Begrüßung durch unseren Oberst Gerstl. Die Lage:

Wir werden den Col de Somport nehmen, den nächsten Pass über die Berge, und auf einem Teil des Jakobsweges von Toulouse herauf unter den Augen des Pic Montagnon und Monte Perdido, (Allein die Namen jagen mir Schauer über den Rücken, mein Gott, mit dem Schweighofer und ein paar Steigeisen dort hinauf, auf die Berge!) die Grenze nach Spanien überschreiten, und als erstes das Städtchen Jaca erobern, und von dort aus entlang des Flüßchens Rio Aragón immer den Jakobsweg nach Süden nehmen, um endlich ins Ebro-Tal einzufallen. Je nach Lage sollten wir dann nach links in Richtung Barcelona abdrehen, und somit Katalonien von Spanien abschneiden.

Ja, ja, mein lieber Herr Studienrat Georg Mölleburg, OSB, Sie haben richtig gehört! Das Ebro-Tal, die Ebro-Verträge, Hannibal und Scipio, die Punischen Kriege, antike Weltkriege, über Aufstieg und Fall von Weltmächten, an all das kann ich mich noch erinnern! Sie waren ja einer der wenigen Pauker im Internat, in Metten, die nicht gar so streng waren, und sogar mit Humor die Tragik vortrugen, die wir gemeinhin "Geschichte" nennen, wo von Napoleon oder Cäsar oder Hannibal irgendetwas erobert oder erbaut wurde, und ich habe mich als Kind immer gefragt, wie hat der das bloß alleine geschafft?

Das Spanien-Korps unter Generaloberst Curt Haase ist in zwei Flügel geteilt.

1) Kampfgruppe Nord unter Generalmajor Wiedemann (IR28, 48, 52, 56, 79, GrR22 u. 66, PioR47 u. Peenemünde, FJR1 u. 3, PzR21, 46, 50, 73, CondorIII und SSPzR45. Ari: ArR15, 16 u 37, FlaR59 u. 74 und Gustav VIII. Luftwaffe: StuSt11 u. 61, JgSt10 u. 65 in ihrem brandneuen Fritz. Dazu das gesamte Biskaya-Geschwader der Kriegsmarine. Ihre Kampfaufträge lauten: Sicherung sämtlicher Atlantikhäfen Spaniens und Eliminierung jeglichen Widerstands in den Regionen Baskenland, Kantabrien, Asturien und Galicien bis zur Grenze mit Portugal.

2) Kampfgruppe Süd unter Generalmajor Rommel (bestehend aus IR18, GJR20 und 23, SSIR38 und 49, dazu BrPio58 und PioR27, PzR29, 42, 53, CondorIV und SSPzR40 u. 57. Ari: ArR25, 60, 64. u. FlaR75 u. 76. Dazu StuGR Gift, das Karl-Gerät 4. (Später sollen noch die FJR2 u. 4 zu uns stoßen.) Luftwaffe: JgSt. 11 u. CondorF, ZerSt9, dazu die Bomberstaffeln 44 und Condor88, die auf dem Mittelmeer nach Beute jagen sollen, und die berüchtigte Aufklärungs-Abt.30, die wieder, wo nötig, im Nebel stochern wird. Kampfaufträge: Eroberung von Barcelona, sowie der Regionen Katalonien, Aragonien und Valencia.

Verstärkt wird KG Süd gemäß Wunsch des italienischen Diktators Benito Mussolini auf hoher See von der Regia Marina, der italienischen Kriegsmarine, mit dem Kampfgeschwader Mar Ligure, bestehend aus: 10 Schwere, 10 Leichte Kreuzer und 20 Zerstörer, dazu 20 U-Boote im Raum Oran, wo eine kleine italienische Armee nur dafür sorgen soll, nicht vernichtet zu werden und erst mal nur die Stadt und die immens wichtigen Flugfelder halten soll. Was im Westen, Richtung Melilla und Ceuta, also gegenüber Gibraltar auf uns wartet, wird sich erst zeigen. Daher sollen nur die italienischen Flugzeuge aggressiv und aktiv sein, bei Patrouillenflügen, Angriffen auf Konvois und der U-Boot-Abwehr. Alles Gute, hat er uns gewünscht, und die Uhren verglichen. In knapp 2 Stunden soll es losgehen. Gut zu wissen!

11.00 Uhr

Angriff! Pünktlich auf die Sekunde bellen die Kanonen los! Unternehmen Felix hat begonnen!

Unter den Donnerschlägen von Kriegsmarine, Luftwaffe und Heeres-Artillerie wankt der Gegner entlang der gesamten Front. Einzig bei uns steckt man fest- die Verteidigungsstellung des Feindes wurde nicht sauber getroffen, entschlossen vorgetragene Angriffe der WaffenSS führten zwar zu einer weiträumigen Säuberung von Feindkräften, jedoch nicht zum Durchbruch in Richtung Jaca, das vehement verteidigt wird. Bei diesen Angriffen taten sich gleich zwei Offiziere derart hervor, daß sie im Wehrmachtsbericht genannt wurden. Wir erwarten stündlich den Gegenangriff…

Verluste: 300 Mann Infanterie, 40 Panzer.

14.00 Uhr

Die Spanier konzentrieren ihre Angriffe aus der Luft (Stukas und Jäger) auf die Räume Barcelona und Jaca. Schwere Verluste bei ArR15 (80%), das aus der Linie gezogen wird, sowie Aufklärungs-Abt.30, mit 30% ausgefallenen Kampfmitteln. Unsere Gegenmaßnahmen sind bereits im Gange. Bilbao von Vorausabteilungen des GrR22 besetzt. Verluste: 600 Mann Infanterie und 30 Panzer.

16.11.1940

08.00 Uhr

Pulverdampf in der Luft! Katastrophaler Ausgang der gestrigen Kämpfe! Massenangriffe spanischer Panzer- und Flugzeugrudel treffen uns unvorbereitet! Stuka-Angriffe auf die Panzerkonzentration östlich Bilbao, Jägerattacken auf die Bomber und IR18, das glorreiche IR18– durch den konzentrierten Angriff von zwei PzR und schwerer Ari bei Barcelona in Gefangenschaft geraten oder vernichtet! Eine Katastrophe! Berlin tobt und schreit nach Vergeltung!!!

Schweighofer macht übertrieben korrekt Meldung: "Herr Oberleutnant, unser neuer Bataillonschef ist da! Ein Herr Oberstleutnant Gerlach, vom Stammregiment in Graz." Ja, und? "Der Herr Oberstleutnant möchte den Herrn Oberleutnant morgen sehen." Na, hoffentlich gibt das keinen Anschiss wegen irgendwelcher Sünden, kann ich nur sagen! Als hätte ich keine andren Sorgen! Verdammter Krieg!

Wir 23er fahren nun auf unseren Opel-Blitzen voran, hinein ins trockene Aragonien, und keiner meiner wackeren Gebirgsjäger muss sein Frühstück zurücklassen und wir lassen die Schlachtfelder hinter uns zurück, wo Dutzende verkohlte Panzerwracks beider Kriegsparteien in der Landschaft aufblühen wie grausam-starre Trockenblumen aus einer anderen Welt. Dabei sind die meisten dieser Panzer in Deutschland gebaut worden! So schnell werden wir wohl keinen unserer kommenden Verbündeten mit unseren eignen Waffen ausstaffieren…

11.00 Uhr

SONDERMELDUNG! BARCELONA GEFALLEN! Die katalanische Hauptstadt wurde heute bei leichten eigenen Verlusten von unseren schnellen Panzertruppen unter Generalmajor Rommel im Sturm erobert! Die vom Feinde zerstörten Hafenanlagen werden zur Stunde von unseren Pioniertruppen instand gesetzt, um rasch wieder als Truppenumschlagsplatz zu dienen.

Auch die Hafenstadt Santander in Norden wurde von See her sturmreif geschossen! Unsere Verluste: 200 Mann Infanterie, 20 Panzer, 2 Schnellboote. Auch der italienische Bundesgenosse in Afrika hält sich gegen den Engländer wacker, KG Orano hat bei eigenen Verlusten von nur 4 Jabos 40 leichte PaK, 6 Zerstörer, 5 Batterien Mittlerer Ari und 2 Schlachtschiffe vernichtet. Bislang sind unsere Pläne aufgegangen. Gewonnen ist dieser Kampf noch lange nicht! Aber jetzt gibt es erst mal was zu Fressen!

Wir 23er haben einen kleinen Kampfauftrag: die Reste eines IR auf einem Hügel säubern- Kleinigkeit! Sollte man meinen, aber Oberleutnant Peters, mein Kamerad in der dritten Kompanie ist mit seinen Männern in einen Hinterhalt geraten, und mit nur 4 Mann zurückgekehrt- alles Verwundete, die er unter Einsatz seines Lebens zurückbrachte- Dafür Nennung im Wehrmachtsbericht!

Unsere Verluste: 300 Mann Infanterie, 20 Panzer.

14.00 Uhr

Bei den wechselvollen Kämpfen der letzten Tage haben wir Bilbao, Burgos, Santander, Saragossa erobert. Wir haben mit Masse 6 Panzerregimentern südwestlich Saragossas und Barcelonas über den Ebro gesetzt. Gute Nachrichten auch aus Afrika, wo nach Ausschaltung der Schlachtschiffe vor Oran durch BomSt44 italienische Kräfte den ersten Abwehrriegel östlich von Melilla vernichtet haben. Die Italiener warten nun auf das Nachrücken von Tross und Artillerie, um anschließend die Belagerung der Stadt einzuleiten. Sie haben dabei 100 Mann und 10 Panzer verloren.

Wir erwarten entlang der gesamten HKL in Spanien und Afrika den Gegengriff der Spanier und Briten.

16.00 Uhr

Wir haben die Außenbezirke von Valladolid, Teruel und Valencia erreicht und eine Gegenoffensive des Gegners blutig abgewiesen. Wir haben 300 Mann Infanterie, 210 Panzer, 30 Spähwagen, 3 Flak-Batterien, 3 Zerstörer, 2 Fritz', dazu 5 Jäger, 3 Schwere Kreuzer und eine ganze Staffel Jabos der Italiener verloren. Aufgrund der schwerwiegenden Verluste der Panzerwaffe und der schlechten Wetterlage hat das OKH einen Haltebefehl zur Konsolidierung der bisher erzielten Geländegewinne erlassen. IR52 wird aus der Linie gezogen. 

In der Biskaya
In der Biskaya

18.11.1940

08.00 Uhr

Bei einem Seegefecht hat heute die Schwere Gruppe Biskaya ohne eigene Verluste 20 Leichte Kreuzer und 5 Zerstörer der spanischen Marine versenkt.

SONDERMELDUNG! MELILLA GEFALLEN! Heute Morgen ist es Elitetruppen unseres Verbündeten gelungen, die spanische Festung Melilla zu stürmen! Damit fehlt nur noch Ceuta, um eines der Kronjuwelen des British Empire, den infamen Piratenfelsen Gibraltar, auch von Land her anzugreifen!

 

Bei einem Fliegerduell über Bilbao hat der Feind 24 Stukas verloren, wir nur 2 Fritz. Teruel und Valladolid genommen, Verluste: 1000 Mann Infanterie, 20 Panzer.

Die scheinbar so einfache Besetzung Spaniens im Unternehmen Felix erweist sich in der Praxis als alles andre, denn leicht. Das Terrain alleine, begünstigt jeden Verteidiger massiv. Ohne unsere technische Überlegenheit wären wir nur unter noch schwereren Verlusten in der Lage, den Feind zu werfen. Dann stünde der Einsatz dem möglichen Gewinn aber bei weitem nicht dafür. Das wäre dann eine reine Prestigesache, und dafür müsste der Reichskanzler doch als ehemaliger Frontsoldat sich doch zu schade sein! Außerdem ist etwas Ungeheuerliches durchgesickert: Die Ersatztruppen werden schneller ausgebildet als bisher! Die Panzerregimenter werden dadurch etwas an Erfahrung verlieren, aber dafür frische Kräfte erhalten! Auch die Verlustmeldungen sind ab sofort zensuriert. Laut Oberst Gerstl will man im OKH ohnehin die gesamte Praxis der täglichen Veröffentlichung zu einer wöchentlichen Veröffentlichung überdacht, falls hohe Verluste auftreten, um die Moral der Truppe nicht zu gefährden. Davon abgesehen soll die Veröffentlichung der Verluste in Zukunft in Bezug zu eroberten Städten, Tonnage, Treibstoff etc. ausgedrückt werden.

Ich vermute, da wird Politik gemacht! Aber wer hier wen treibt, der Reichskanzler das OKH, oder umgekehrt, könnte ich nicht sagen. Was ich allerdings sagen kann, und auch sagen werde, ist dies:

Herr Oberst, melde gehorsam, unsere Panzer sind im Zweikampf mit Feindpanzern durch eine zu schwache Frontpanzerung und eine zu schwache Kampfwagenkanone im Nachteil! Wie in Polen, Frankreich und auch hier- überall abgeschossene PzKpfw IV! Die dürfen doch nicht gegen Panzer kämpfen! Die sollten doch nur unsere Infanterie unterstützen! Außerdem sind die schmalen Ketten ein weiteres Problem! Auch das Laufwerk gefällt mir nicht! Wir sind offensichtlich etwas zu optimistisch in den Krieg gezogen, zumindest, was unsere Panzerkampfwagen betrifft, Herr Oberst! Wir haben schlicht zu wenige und zu schlechte Panzer!

Woher ich das so genau wüsste, wollte der Gerstl wissen. Vom Maschinenbaustudium. Interessant. Wo? TU München. Schwerpunkt? Fahrzeugtechnik. Verstehe. Dann hat er mich volle zwei Minuten schweigend angeschaut. Oberleutnant, wenn Sie wollen, können Sie der Schlüssel für mich sein, um wieder ins OKH zu kommen. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich ja abkommandiert worden, zu den Gebirgsjägern, weil ich mit einer ganz bestimmten Persönlichkeit des OKW eine lautstarke und grundlegende Meinungsverschiedenheit akademischer Natur hatte. Die Beobachtungen eines Truppenoffiziers mit fachkundigem Wissen könnte meine Position bei Hofe, ich will sagen, meinen Ruf am OKH…sagen wir- rehabilitieren.

Und er muss meine Gedanken gelesen haben, denn Gerstl sagte dann freiheraus: "Für Sie ist die Sonderlaufbahn drin, und damit Beförderung, Orden und ein wenig Abwechslung, vom ewigen Frondienst an der Front. Ihren Schweighofer können Sie samt Hund als Faktotum gerne mitnehmen, wenn der gute Mann es denn will. Sollten Sie sich allerdings für einen andren Weg entscheiden, so hat dieses Gespräch…nie stattgefunden. Und wird auch nie wieder stattfinden, verstehen Sie mich?"

Natürlich habe ich verstanden.

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